Ökologie

Im Laufe der Jahre haben auf dem Bajuwarenhof eine ganze Reihe von Insekten und Pflanzen ein zu Hause gefunden. So bieten z. B. die schilfgedeckten Dächer eine ideale Nistgelegenheit für eine ganze Reihe unterschiedlicher Wildbienen, die auf der nur selten gemähten Magerwiese um die Gebäude und in den Gärten ein reiches Angebot an Nahrung finden. Einige Hummeln bevorzugen für ihre Nester dazu die lehmverputzten Wände.

Der Artenreichtum an Blühpflanzen in der Wildblumenwiese wächst durch die nur 2- bis 3-mal im Jahr vorgenommene Mahd kontinuierlich an, was wiederum auch zahlreiche Schmetterlinge anlockt. So leistet der Hof einen ganz eigenen Beitrag zur Artenvielfalt und zum Umweltschutz in der Gemeinde.

Die Gärten

Getreidefeld

Drei Flächen dienen der versuchsweisen Bewirtschaftung des Geländes. Hinter dem Nebengebäude findet sich ein kleines Versuchsfeld, in dem in mehreren Streifen unterschiedliche alte Getreidesorten kultiviert werden. Am häufigsten wurde im frühen Mittelalter nach archäologischen Funden wohl die Gerste angebaut. Dazu traten Dinkel, Emmer, Einkorn, Hafer und Roggen. Darüber hinaus bauen wir hier nachweisbare oder anzunehmende Hülsenfrüchte wie Bohne, Erbse und Linse an. Die entsprechenden Pflanzen bauen wir im Wechsel an.

Kräuter- und Gemüsegarten

Schräg gegenüber liegt ein Kräuter- und Gemüsegarten, der sich in der Auswahl der Pflanzen an den wenigen botanisch nachgewiesenen Nutzpflanzen Südbayerns orientiert. Ergänzt werden diese durch Pflanzen, die bereits in schriftlichen Quellen des römischen Reiches (etwa Plinius der Ältere, Naturalis historia) oder in entsprechenden Schriften des frühen Mittelalters (etwa die Capitulare de villis Karls des Großen oder das Liber de Cultura Hortorum des Walahfrid Strabo) erwähnt oder beschrieben werden. Darunter finden sich Heil- und Würzkräuter ebenso wie Gemüse und, im 9. Jahrhundert n. Chr. für Bayern auch schriftlich nachgewiesen, der Hopfen.

Färbergarten

In der dritten Gartenfläche werden Pflanzen angebaut, die nicht der Ernährung dienten. Dazu gehören beispielsweise der Flachs zur Herstellung von Leinstoffen, Färberpflanzen wie Krapp oder Waid und Seifenkraut zur Herstellung von Laugen.

Mit den Gärten soll gezeigt werden, welche Bandbreite an Nutzpflanzen den Menschen im frühen Mittelalter zur Verfügung stand, auch wenn damals wohl kaum an jedem Hof alle Pflanzen angebaut wurden.